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Schnapphahngewehr



Schnapphahngewehr


Inventar Nr.: KP B XVII.319/11
Bezeichnung: Schnapphahngewehr
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: Anfang 18. Jh.; wohl nach Anfang 18. Jh., Lauf
Objektgruppe: Feuerwaffen und Zubehör
Geogr. Bezug: Kaukasus (?)
Material / Technik: Lauf aus Eisen, sehr schlank und schlicht, Bohrung ohne Züge. Längsriefen zeigen Gebrauch an. Zwei Querwülste auf dem Lauf, einer am Kammerboden, der andere im ersten Drittel des Laufs. Gerade auslaufende Mündung, mit aufgelötetem Korn aus Buntmetall, die Kimme fehlt gänzlich. Vor dem Abzug fixiert eine Schlitzschraube mit grün gefärbter Hornunterlage den Laufboden. Drei Blechstreifen aus Buntmetall umfassen Lauf und Schaft, auf den beiden vorderen ist ein schmaler, auf dem hinteren ein breiterer Mittelgrat eingearbeitet. Das vorderste Blech ist 28 mm zu weit hinten montiert. Schnapphahnschloss aus Eisen, wangenseitig durch zwei Schlitzschrauben mit grün gefärbten Hornunterlagen befestigt. Letztere sind mit niellierten Nägeln aus Buntmetall befestigt, wie auch die der Laufbodenverschraubung. Gravierter Studel mit tauschiertem und gemarktem Buntmetallscheibchen. Hahn mit Sperrvorrichtung, die obere Klemmplatte und die Klemmschraube fehlen. Geriffelte Schlagfläche, Abzug aus Eisen mit kugeligem Abschluß. Räumnadel und Gehäuse fehlen. Lederriemen schlossseitig verknotet, wangenseitig aus dem Schaft austretend. Abdeckblech hinter dem Laufboden aus graviertem Buntmetall mit Buntmetallnägeln befestigt, Reparaturen mit Eisennägeln. Ladestock aus Holz, an einem Ende mit Eisenblechtülle, in der ein Gewindeloch den heute fehlenden Ausdreher anzeigt. Das andere Stockende ohne gesondert angesetzten Stopfer. Der schlichte Lauf stammt vermutlich von einer europäischen Beutewaffe. (01.11.2012 FHT)
Der Kolbenabschluß fehlt. Fragmentarisch erhalten hat sich ein Zierband in der Abfolge schmaler Streifen grün eingefärbten Horns, zwei schmale Streifen Elfenbein, ein dreilagiges, in sich vesetztes Muster aus Elfenbein und Ebenholz (?), zwei schmale Streifen Elfenbein, ein breiter Streifen Schildpatt, aufgeklebt und mit Buntmetall-Rundkopfnägeln befestigt, dann wiederholt sich das Horn- und Elfenbeinmuster. (07.11.2012 AB)
Maße: 100,5 cm Ladestock (Länge)
16,6 x 7 x 128,9 cm (Objektmaß)
Gesamt 128,9 cm (Länge)
Rohr 98,6 cm (Länge)
Lauf innen 96,4 cm (Länge)
Lauf innen 1,74 cm (Durchmesser)
2,7 kg (Gewicht)
Beschriftungen: Marke: unleserlich


Katalogtext:
Dieses Gewehr wurde stark überarbeitet und setzt sich aus Teilen verschiedener Herkunft zusammen. Das Schloss, der ungesicherte Abzug aus Eisen mit kugeligem Abschluss und die Schäftung scheinen osmanisch, während der Lauf eine spätere europäische Hinzufügung ist. (15.10.12 IB)



Quellen:
Inventar Armatur- und Wachszimmer
um 1780 (B XVIIa), S. 2, Nr. 19

Literatur:
  • Löwe und Halbmond. Ein Prunkzelt und Waffen aus dem Osmanischen Reich in Schloss Friedrichstein. Petersberg 2012, S. 151-152, Kat.Nr. 60.
  • Bungarten, Gisela (Hrsg.): Groß gedacht! Groß gemacht? Landgraf Carl in Hessen und Europa. Ausstellungskatalog. Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel. Petersberg 2018, S. 250-251, Kat.Nr. IV.61.


Zitierweise:
Es wird empfohlen, folgende Zitierweise zu verwenden:
KP B XVII.319/11. In: Katalog der Osmanischen Waffen der Museumslandschaft Hessen Kassel (Online-Kataloge der Museumslandschaft Hessen Kassel). Hrsg. von der Museumslandschaft Hessen Kassel, Kassel 2012, http://turcica.museum-kassel.de/200890/, 28.3.2024.


Letzte Aktualisierung: 23.03.2020



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