|<<   <<<<   7 / 64   >>>>   >>|

Pulverhorn



Pulverhorn


Inventar Nr.: KP B II.623
Bezeichnung: Pulverhorn
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: Anfang 18. Jh.
Objektgruppe: Feuerwaffen
Geogr. Bezug: Nordafrika (Algerien (?))
Material / Technik: Körper aus Holz, mit facettiert geformten Schildpatt belegt. Das breite und das spitz zulaufende Ende wird von einer Silberlegierung eingefasst, die in den vergoldeten Bereichen mit floralen Musten graviert und in den silbernen nielliert ist (silberne und goldene Flächen im Wechsel). Am Bauch und Rücken verbinden zwei "Spangen" die Einfassungen. An der breiten Einfassung sind Korallen in Tropfen- und runder Form eingesetzt (eine runde Koralle fehlt). Mittels einer vergoldeten Buntmetallschraube kann das Füllloch aufgeschraubt werden. Der Verschluss der Schüttöffnung, der mittig in der Rückensenke befestigt ist, lässt sich etwas zur Seite drehen (sitzt sehr locker, schließt nicht richtig). An zwei Ösen am Verschluß ist eine zweifabige, geflochtene Schnur aus Metallahn und roter Seide befestigt, die an einem Ende in einer mit Metallahn umwickelter Perle endet. Eine silberne Kette mit einer Nadel/Stecher aus Buntmetall (?) und drei facettierten Korallenperlen hängt ebenfalls an einer der Ösen. (12.10.2012 AB, JD)
Maße: 12 x 12 x 5 cm (Objektmaß)
Kordel 128 cm (Länge)
Silberkordel 30 cm (Länge)
217 g (Gewicht)


Katalogtext:
Das Pulverhorn dürfte in Nordafrika entstanden sein. Dafür sprechen die Koralleneinlagen in Tropfenform, die an algerischen Waffen immer wieder zu finden sind. Trotz der kostbaren Materialien sind die Detailbearbeitung des gesamten Stücks sowie die Nielloeinlagen relativ grob und unversiert gefertigt. Auch dies spricht für eine Entstehung außerhalb der osmanischen Kunstzentren wie etwa Istanbul. Das Horn erscheint zudem unfunktional, da sich der Verschluss der Pulvertülle nur wenig beiseite drehen lässt und die Pulverentnahme damit erschwert. Sinnvoll war jedoch die anhängende Räumnadel. (15.10.12 IB)



Quellen:
Inventar Gewölbe unter dem Neuen Kabinett
1753, S. 34, Nr. 22

Literatur:
  • Löwe und Halbmond. Ein Prunkzelt und Waffen aus dem Osmanischen Reich in Schloss Friedrichstein. Petersberg 2012, S. 152, Kat.Nr. 62.
  • Becker, Anne: Osmanische Waffen im Schloss Friedrichstein. In: Jahrbuch 2012 (2013), S. 132-135.


Zitierweise:
Es wird empfohlen, folgende Zitierweise zu verwenden:
KP B II.623. In: Katalog der Osmanischen Waffen der Museumslandschaft Hessen Kassel (Online-Kataloge der Museumslandschaft Hessen Kassel). Hrsg. von der Museumslandschaft Hessen Kassel, Kassel 2012, http://turcica.museum-kassel.de/204999/, 29.3.2024.


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum