Luntenschlossgewehr



Luntenschlossgewehr


Inventar Nr.: KP B XVII.319/5
Bezeichnung: Luntenschlossgewehr
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: Ende 17. Jh.
Objektgruppe: Feuerwaffen
Geogr. Bezug: Osmanisches Reich
Material / Technik: B XVII.319/8 sehr ähnlich; Lauf aus Eisen mit Mantel aus Schweißdamast, in ca. 12,5 mm breiten Streifen. Bohrung ohne Züge. Bis auf das runde Kammerstück zwölfeckig. Die Flächen des mittleren, gemarkten Laufteils sind gegenüber denen des Mündungsteils um 15 Winkelgrade gedreht. Mündung kapitellartig, mit aufgelötetem Korn aus zwei parallelen Metallsteifen. Laufboden mit Kielbogen und Visierloch. Tauschierungen aus silber- und goldfarbenem Metall. Luntenschloss aus Eisen, Pfanne mit Schwenkdeckel. Abzug aus Eisen, Abdeckung der Schaftöffnung fehlt. Räumnadeln und Gehäuse fehlen. Zwei runde Trageösen in Polyederköpfen aus Eisen auf der Wangenseite, die Unterlegscheiben fehlen beidseitig. Schaft aus Holz, Beschläge aus nielliertem Silberblech. Hinter dem Laufboden fehlen wangen- und schlossseitig Teile des Blechs, an der Ladestockmündung fehlt das Blech ganz. Ladestock aus Holz, beidseitig Eisentüllen, darunter konischer, zweigängiger Ausdreher unter Schraubkappe und Stopfer mit Längsnaht aus Kupferlot und gefeilten geometrischen Ornamenten (02.11.2012 FHT).
Kolbenabschluss aus massivem Elfenbein. Zierstreifen aus eingelegtem, grün eingefärbtem Horn und Holz. Die Kreisaugen sind aus Elfenbein mit Holz und Eisennägeln, ein Kreisauge fehlt. Weiterer Dekor am Kolben und Schaftunterseite aus Elfenbein, runden Holzplättchen und Eisennägeln (Kreisaugenmotiv) (07.11.2012 AB).
Maße: 140,9 cm Gesamt (Länge)
6100 g (Gewicht)
101,4 cm Laufbohrung (Länge)
103,5 cm Lauf (Länge)
11,8 mm Kaliber x Kaliberlänge 86 (Durchmesser)
Ladestock (Länge)
Beschriftungen: Marke: Erzeugnis von ... (nicht lesbar)


Katalogtext:
Die drei Gewehre (Inv. Nrn. KP B XVII.319/5, 8, 9) weisen in ihrer gesamten Ausführung große Ähnlichkeiten auf. Erkennbar ist dies an den Silberblechen, den gewählten Mustern und Tauschierungen auf den Läufen sowie an der Gestaltung der Mündungen. Es ist anzunehmen, dass sie in derselben Werkstatt gefertigt wurden. Bei den damaszierten Läufen ist die Naht zwischen Hemd und dem darüberliegenden Damastfurnier im Querschnitt an der Mündung gut sichtbar, besonders bei 319/5. Oft wurde eine solche Naht mit eingeschlagenen Silbernägeln kaschiert, wie bei 319/9. Bei allen drei Gewehren handelt es sich um Wallbüchsen: Sie verfügen über einen an der Unterseite abgeflachten Schaft, der stabil auf eine Fläche aufgelegt werden kann. Zudem schließt das hohe Gewicht der Waffen, jeweils zwischen sechs und sieben Kilo, eine leichte und wendige Handhabung aus. (15.10.12 IB)



Quellen:
Inventar Armatur- und Wachszimmer um
1780 (B XVIIa), S. 2, Nr. 19

Literatur:
  • Löwe und Halbmond. Ein Prunkzelt und Waffen aus dem Osmanischen Reich in Schloss Friedrichstein. Petersberg 2012, S. 146, 149, Kat.Nr. 54.


Zitierweise:
Es wird empfohlen, folgende Zitierweise zu verwenden:
KP B XVII.319/5. In: Katalog der Osmanischen Waffen der Museumslandschaft Hessen Kassel (Online-Kataloge der Museumslandschaft Hessen Kassel). Hrsg. von der Museumslandschaft Hessen Kassel, Kassel 2012, http://turcica.museum-kassel.de/200893/, 28.3.2024.


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum