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Schnapphahngewehr



Schnapphahngewehr


Inventar Nr.: KP B XVII.319/10
Bezeichnung: Schnapphahngewehr
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: Ende 17. Jh. - Anfang 18. Jh.
Objektgruppe: Feuerwaffen
Geogr. Bezug: Osmanisches Reich
Material / Technik: Lauf aus Eisen mit Mantel aus Schweißdamast in ca. 12 mm breiten Streifen. Bohrung ohne Züge. Kammerstück und vorderer Lauf rund, dazwischen ein zwölfeckiger, gemarkter Teil. Vorderer Laufteil mit Grat. Mündung leicht ausgestellt, mit Korn aus zwei parallel aufgelöteten Metallstreifen. Laufboden mit Kielbogen und Visierloch. Reiche Silbertauschierungen und -plattierungen mit Fehlstellen. Viele von den gefassten grünen Steinen fehlen. Schnapphahnschloss aus Eisen, wangenseitig durch zwei Schlitzschrauben befestigt, Hahn mit Sperrvorrichtung und Fingerbügel, obere Klemmplatte mit versilbertem und nielliertem Buntmetall plattiert. Geriffelte Schlagfläche, Abzug und Abzugsbügel aus Eisen, Studel mit graviertem Silberblech plattiert. Räumnadeln und Gehäuse fehlen. Zwei runde Trageösen in Polyederköpfen aus Eisen auf der Wangenseite, auf der Schlossseite fehlen die Zierscheiben. Ladestock aus Holz, beidseitig Eisentüllen mit Schraubkappen, zweiteiliger Stopfer mit Lotnaht längs und gefeilter (falscher) Tordierung. (31.10.2012 FHT)
Schaft aus Holz, Beschläge aus Buntmetall hinter dem Laufboden und an der Ladestockbohrung teilversilbert und nielliert. Am Kolben eingelegte Bänder und Ornamente aus Schildpatt, Elfenbein, grünem Horn, Perlmutt und roter Paste. Bleche durch Buntmetallnägel mit halbrunden und sternförmig ausgearbeiteten Köpfen befestigt. Viele Teile fehlen, das Muster ist an den Kleberresten zu erkennen. Kappe auf dem Kolbenabschluss fehlt. (07.11.2012 AB)
Maße: 4005 g (Gewicht)
140 cm Gesamt (Länge)
111,1 cm Lauf (Länge)
109,7 cm Laufbohrung (Länge)
16,5 mm Kaliber x Kaliberlänge 66,5 (Durchmesser)
109,8 cm Ladestock (Länge)
ca. 23 x 140 x 10 cm (Objektmaß)
Beschriftungen: Marke: unleserlich


Katalogtext:
Dieses Gewehr besitzt ein besonders schönes, mit Silberblech verziertes Schloss. Beim Stein- bzw. Schnapphahnschloss wird ein Feuerstein oder Pyrit in den Hahn eingespannt und auf eine gegenüberliegende Metallfläche geschlagen. Erst durch den Schlag wird die Pfanne freigelegt, die Funken entzünden das darin befindliche Pulver und dann über ein Loch die Laufladung. Die Vorteile gegenüber der Luntenzündung lagen besonders in der erhöhten Sicherheit und der größeren Wetterunabhängigkeit. Da bei den Osmanen der Mechanismus der Luntenzündung auch parallel zu dem des Steinschlosses verwendet wurde, erlaubt die Bestimmung des Schlosstyps allein keine eindeutige Datierung.
(15.10.12, Ina Brandt)



Quellen:
Inventar Armatur- und Wachszimmer
um 1780 (B XVIIa), S. 2, Nr. 19

Literatur:
  • Löwe und Halbmond. Ein Prunkzelt und Waffen aus dem Osmanischen Reich in Schloss Friedrichstein. Petersberg 2012, S. 145, Kat.Nr. 53.


Zitierweise:
Es wird empfohlen, folgende Zitierweise zu verwenden:
KP B XVII.319/10. In: Katalog der Osmanischen Waffen der Museumslandschaft Hessen Kassel (Online-Kataloge der Museumslandschaft Hessen Kassel). Hrsg. von der Museumslandschaft Hessen Kassel, Kassel 2012, http://turcica.museum-kassel.de/200889/, 29.3.2024.


Letzte Aktualisierung: 27.04.2018



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