Schnapphahngewehr



Schnapphahngewehr


Inventar Nr.: KP B XVII.319/4
Bezeichnung: Schnapphahngewehr
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: Ende 17. Jh. - Anfang 18. Jh.
Objektgruppe: Feuerwaffen
Geogr. Bezug: Osmanisches Reich
Material / Technik: Lauf aus Eisen mit Mantel aus Schweißdamast in ca. 14 mm breiten Streifen. Bohrung ohne Züge. Bohrriefen sind wegen der Nutzung schwer, Längsriefen dagegen leicht zu erkennen. Kammerstück und vorderer Lauf rund, mit schwachem Mittelgrat, dazwischen ein zwölfeckiges, gemarktes Stück. Drachenkopfmündung, mit Korn aus zwei parallel aufgelöteten Metallstreifen, Laufboden mit Kielbogen und Visierloch. Reiche Silbertauschierungen und -plattierungen mit Korallen, Türkisen und anderen Steinen. Wangenseitig mit zwei Schlitzschrauben befestigtes Schnapphahnschloß aus Eisen, stellenweise mit graviertem Buntmetall verziert. Hahn mit Sperrvorrichtung aus Eisen und Fingerbügel aus Buntmetall. Geriffelte Schlagfläche, Abzug aus Eisen ohne Abzugbügel. Einfassung aus Knochen mit grünen Horneinlagen durch Buntmetallnägel befestigt. Räumnadeln und Gehäuse fehlen. Zwei runde Trageösen in Polyederköpfen aus Eisen an der Wangenseite. Ladestock aus Holz, ohne Ausdreher und Stopfer (vermutlich eine spätere Ergänzung).
Schaft aus Holz, Beschläge aus Buntmetall, teilversilbert und nielliert. Abdeckung hinter dem Laufboden aus Buntmetallblech, dahinter drei nebeneinander liegende Knochenplatten mit grün eingefärbtem Horn (schmale Streifen und ornamental eingesetzte runde Einlagen, mit Messingnägeln befestigt). Schaft und Kolben sind üppig mit Perlmutt ausgelegt. Ab dem Schlossbereich zum Kolbenende hin sind die Perlmutterblumenmuster mit grün eingefärbten Hornperlen und Messingnägeln verziert. Zum Kolbenende hin zwei eingesetzte Bänder aus Knochen, mit grünem Hornstreifen und -perlen und Messingnägeln verziert. (01.11.2012 AB, FHT)
Maße: 4200 g (Gewicht)
132,5 cm Gesamt (Länge)
98,4 cm Lauf (Länge)
96,5 cm Bohrung (Länge)
17,5 mm Kaliber x Kaliberlänge 55 (Durchmesser)
81,4 cm Ladestock (Länge)
Beschriftungen: Marke: unleserlich
4 (auf der Kolbenunterseite)


Katalogtext:
Dieses reich verzierte Gewehr ist die prunkvollste Feuerwaffe aus dem Kasseler Bestand. Ihre vielfältigen Einlagen und Dekore sind nahezu vollständig erhalten geblieben. Die Mündung ist leicht ausgestellt und als Drachenkopf ausgeführt. (15.10.12 IB)



Quellen:
Inventar Armatur- und Wachszimmer um
1780 (B XVIIa), S. 2, Nr. 19

Literatur:
  • Löwe und Halbmond. Ein Prunkzelt und Waffen aus dem Osmanischen Reich in Schloss Friedrichstein. Petersberg 2012, S. 143, Kat.Nr. 51.


Zitierweise:
Es wird empfohlen, folgende Zitierweise zu verwenden:
KP B XVII.319/4. In: Katalog der Osmanischen Waffen der Museumslandschaft Hessen Kassel (Online-Kataloge der Museumslandschaft Hessen Kassel). Hrsg. von der Museumslandschaft Hessen Kassel, Kassel 2012, http://turcica.museum-kassel.de/200887/, 28.3.2024.


Letzte Aktualisierung: 17.03.2023



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