Rundschild mit Umflechtung aus ungefärbter Baumwolle



Rundschild mit Umflechtung aus ungefärbter Baumwolle


Inventar Nr.: KP B XVII.392
Bezeichnung: Rundschild mit Umflechtung aus ungefärbter Baumwolle
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: Ende 17. Jh.
Objektgruppe: Ausrüstung und Defensivwaffen
Geogr. Bezug: Osmanisches Reich
Material / Technik: Mittelplatte aus Holz, Ruten in 17 Windungen, umflochten mit ungefärbter Baumwolle, am Rand des Schildes Ledereinfassung.
Runder, flach gewölbter Schild aus vermutlich Weidenruten, die in 17 Windungen (um die letzte Windung ist eine Einfassung aus Leder gelegt) um eine Mittelscheibe aus Holz gelegt sind und mit ungefärbter, feiner Baumwollfaser umwickelt/umflochten ist.
Technik der Schildherstellung: ungefärbte Baumwollgarnstränge, die in regelmäßigen Abständen auf der hölzernen Mittelscheibe befestigt und von dort aus um die Ruten geflochten wurden. Die einzelnen Ruten wurden somit fest eingeflochten. Die äußerste Lage/der äußerste Ring ist mit Leder eingefasst.
Holzmittelteil zur Außenseite mit einem eisernen Buckel verstärkt, der mit vier Niete befestigt ist. Darunter tritt ein nicht näher bestimmbarer grünblauer Stoff hervor (vermutlich nicht Wolle und nicht Baumwolle). Er ist zackenförmig ausgeschnitten.
Die Schildinnenseite ist komplett ausgekleidet mit lose gewebtem Baumwollgewebe (Leinwandbindung), das von der Ledereinfassung am äußeren Rand eingefasst wird. Das Baumwollgewebe überspannt auch den Holzkern des Schilds, der durch das Gewebe hindurch erahnbar ist. Im Bereich des hölzernen Mittelteils ist innen ein rechteckiges Kissen aus bläulichem Stoff eingenäht, das mit einem unbekannten Material gefüllt ist. An den vier Ecken des Kissens sind Eisennieten mit Ringen angebracht, die das Schild durchstoßen und auf der Vorderseite des Schildes als unregelmäßig platzierte Nieten erkennbar sind. Sie halten nicht nur das Kissen in seiner Position, sondern durch die Ringe sind auch geflochtene Lederbänder geführt, die kreuzweise über dem Kissen verlaufen und wohl als Führung für den Unterarm dienten (?). An je zwei weiteren, das Schild durchstoßenden Nieten sind zwei weitere geflochtene Lederriemen angebracht. Einer muss im Bereich des Ellenbogens des Kämpfers zu liegen gekommen sein, den anderen konnte der Kämpfer mit der Hand umfassen (?). Zwei weitere ungenutzte Nieten mit Ringen dienten evtl. der Befestigung des Trage- oder Aufhängegurts. (16.10.12 JD)
Maße: 1712,2 g (Gewicht)
9,5 cm (Höhe)
52 cm (Durchmesser)


Katalogtext:
Osmanische Schilde bestehen aus leichten Materialien, erreichten aber durch ihre Fertigungstechnik eine große Festigkeit und boten trotz ihrer Biegsamkeit optimalen Schutz. Um eine Mittelscheibe aus Holz sind konzentrisch Rutenbündel gelegt, die mit radial geführten Baumwollfäden straff umflochten werden. Der eiserne Schildbuckel deckt die Mittelplatte nach außen hin ab. Innen federt ein viereckiges Kissen die Wucht der Hiebe ab. (15.10.12 AS)



Quellen:
Inventar Armatur- und Wachszimmer um
1780 (B XVIIa), S. 4, Nr. 48

Literatur:
  • Löwe und Halbmond. Ein Prunkzelt und Waffen aus dem Osmanischen Reich in Schloss Friedrichstein. Petersberg 2012, S. 99-100, Kat.Nr. 6.


Zitierweise:
Es wird empfohlen, folgende Zitierweise zu verwenden:
KP B XVII.392. In: Katalog der Osmanischen Waffen der Museumslandschaft Hessen Kassel (Online-Kataloge der Museumslandschaft Hessen Kassel). Hrsg. von der Museumslandschaft Hessen Kassel, Kassel 2012, http://turcica.museum-kassel.de/202876/, 29.3.2024.


Letzte Aktualisierung: 27.04.2022



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